Gastbeitrag von Dr. Marcus Pohl, Zertifizierter Mediator, Rechtsanwalt, Albertina Institut für Mediation
Learnings aus dem Round Table der Directors Academy: @Pohl über Mediation bei Konflikten
Konflikte in Unternehmen oder Familien sind selten einfach. Sie sind emotional, manchmal chaotisch, und nicht selten scheint keine Einigung möglich. Doch genau hier setzt die Arbeit von Dr. Marcus Pohl an. Als erfahrener Mediator und Rechtsanwalt hat er es sich zur Aufgabe gemacht, verhärtete Fronten aufzubrechen und gemeinsam mit den Beteiligten nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Beim Round Table der Directors Academy gab er Einblicke in seine Arbeit – und seine Vorgehensweise klingt ebenso strukturiert wie beeindruckend.
Der Weg aus dem Konflikt führt mitten hindurch
Dr. Pohl beginnt jeden Konflikt mit einem klaren Ziel vor Augen: die Interessen aller Beteiligten herauszuarbeiten und eine Basis für Lösungen zu schaffen. Doch bevor es ans Lösen geht, muss der Konflikt zunächst verstanden werden. Seine Methode ist in fünf Schritten aufgebaut, die er in jeder Mediation konsequent anwendet.
1. Fakten sammeln und visualisieren
„Fakten sind die Grundlage jeder Mediation“, erklärt Dr. Pohl. In einem ersten Schritt geht es darum, diese für jede Konfliktpartei zu sammeln und zu visualisieren – oft mit einem Flipchart, das alle Beteiligten gemeinsam bildlich einsehen können. Dabei werden auch Gegensätze herausgestellt, z. B. zwischen Gesellschaftern, die lediglich finanzielle Interessen verfolgen, und jenen, die aktiv im Unternehmen tätig sind. „Wenn Menschen ihre eigenen Positionen schwarz auf weiß sehen, öffnen sich oft schon erste Türen“, betont er. Dieses sachliche Fundament ist der Ausgangspunkt für die nächsten Schritte.
2. Emotionen adressieren
Konflikte sind selten rein sachlich. Deshalb geht Dr. Pohl gezielt auf die emotionalen Hintergründe ein. „Zuhören und Paraphrasieren sind essenziell, um Vertrauen aufzubauen“, sagt er. Dabei fasst er die Aussagen der Beteiligten in eigenen Worten zusammen, was oft hilft, Missverständnisse auszuräumen. Ziel ist es, den „Schmerzpunkt“ jeder Partei herauszufinden – sei es der Wunsch nach Anerkennung, finanzielle Sicherheit oder eine langfristige Perspektive.
3. Die Konflikthistorie aufarbeiten
Oft liegen die Wurzeln eines Konflikts tief in der Vergangenheit. In diesem Schritt arbeitet Dr. Pohl gezielt heraus, wie es zu der aktuellen Situation gekommen ist. Besonders in Familienunternehmen sind gern alte Dynamiken am Werk, die die Beteiligten unbewusst beeinflussen. „Es geht darum, Altlasten ans Licht zu bringen und aufzuarbeiten, um Raum für neue Ansätze zu schaffen,“ erklärt er.
4. Lösungen entwickeln
Erst wenn alle Parteien verstanden haben, worum es wirklich geht, sich geöffnet haben, was ihnen im Kern so wichtig ist, beginnt die Suche nach Lösungen. Dr. Pohl beschreibt diesen Prozess als zweigeteilt: Zunächst werden in einer offenen Diskussion alle möglichen Ideen gesammelt – von pragmatischen Ansätzen bis zu unkonventionellen Vorschlägen. Nichts wird ausgeschlossen, alles kommt aufs Flipchart. „Erst im zweiten Schritt bewerten wir die Vorschläge und arbeiten sie weiter aus,“ sagt er. Dabei bleibt er immer flexibel und kreativ, um Lösungen zu finden, die alle Beteiligten mittragen können.
5. Neutralität bewahren
Eine der größten Herausforderungen in der Mediation ist die Allparteilichkeit. Dr. Pohl sieht seine Rolle nicht nur als neutraler Beobachter, sondern als jemand, der aktiv versucht, die Perspektive jeder Partei zu verstehen. „Ich fordere die Beteiligten auf, mich darauf hinzuweisen, wenn ich parteiisch wirke. Nur so bleibt die Integrität des Prozesses gewahrt,“ erklärt er.
6. Prävention für die Zukunft
Wenn der Konflikt gelöst ist, setzt Dr. Pohl auf Prävention. Er empfiehlt klare Regelungen für die Zukunft, z. B. in Form von Gesellschafterpositionspapieren. Diese dokumentieren zentrale Themen wie Gewinnverwendung, Rollenverteilung und Informationsrechte, um zukünftige Missverständnisse zu vermeiden. „Prävention ist der Schlüssel, um Konflikte gar nicht erst entstehen zu lassen,“ betont er.
Ein exklusiver Service der Directors Academy
Unsere Round Tables sind ein exklusiver Service für Mitglieder und Kunden der Directors Academy. In regelmäßigen Abständen bieten wir Ihnen die Möglichkeit, sich mit Experten über zentrale Themen der Aufsichtsratsarbeit auszutauschen. Ob Konfliktmanagement, ESG-Strategien oder Corporate Governance – jedes Thema wird praxisnah aufbereitet, mit konkreten Tipps und Lösungen für Ihre Arbeit.
Dieser Service ist speziell auf die Bedürfnisse von Aufsichtsräten zugeschnitten und bietet eine Plattform für Inspiration, Austausch und Weiterbildung. Bleiben Sie informiert und nutzen Sie diese Gelegenheit, um Herausforderungen nicht nur zu meistern, sondern als Chance für Entwicklung zu sehen.
Directors Academy – Für Aufsichtsräte, die mehr wollen.
Von: Marcus Pohl <pohl@albertina-mediation.de> Gesendet: Freitag, 13. Dezember 2024 11:34 An: Viktoria Kickinger <kickinger@directorsacademy.de> Betreff: Dankeschön – Gestriger Roundtable Directors Academy / Marcus Pohl
Marcus Pohl, Zertifizierter Mediator, Rechtsanwalt Albertina Institut für Mediation
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